Leroy

Liebes Tierheim-Team,

viele Grüße aus Schleswig-Holstein. Ich habe mich inzwischen sehr gut eingelebt und es geht mir hervorragend. Ich bin sehr froh, nun ein schönes Zuhause gefunden zu haben.

Meine Vorbesitzer wollten mich anscheinend nicht mehr haben und ich wurde im Herbst 2020 einfach in Hamburg-Billstedt in einer Schachtel ausgesetzt. Aber Glück im Unglück, ich wurde gefunden und zur nächsten Polizei-Station gebracht. Die Menschen in Uniform haben mich dann persönlich zu Euch ins Tierheim in die Süderstraße gefahren. Was für ein Service!

Da saß ich nun, um mich herum der wuselige Tierheimalltag mit den Menschen, die tagsüber in meinem Käfig herumwurschtelten. Das gefiel mir alles überhaupt nicht, was ich auch konsequent und direkt zum Ausdruck gebracht habe. Das leckere Essen konnte das alles nicht aufwiegen. Wer mich weckt, wird gnadenlos angefaucht.

Ob es wohl an meinem fortgeschrittenen Alter lag, dass niemand mich adoptieren wollte?! Dann bin ich auch noch krank geworden, es sah alles gar nicht gut für mich aus. Doch Anfang Januar kam die ersehnte Rettung. Eine HTV-Mitarbeiterin aus der Verwaltung hatte mein Bild auf der Internetseite entdeckt. Durch den Verlust ihres einen Hundes war ein Platz frei geworden – frei nach dem Motto „Tausche Hundekorb gegen Hamster-Eigentumswohnung“. Dass ich schon älter und krank bin, hat sie nicht gestört. Ich bekam einen letzten Check-up beim Tierarzt – meine Drüsen machen leider Probleme – dann durfte ich mit ihr nach Hause fahren. Dort bin ich sofort neugierig aus der Transportbox herausgeklettert und in meinem Häuschen verschwunden.

Tagsüber, wenn die Frau mit ihrer Hündin bei der Arbeit ist, habe meine ich Ruhe und kann ungestört schlafen. Mein großes Häuschen hat drei Kammern, im hohen Einstreu kann ich super Buddeln und habe mir eine Eins-A-Schlafkuhle gegraben. Der Käfig ist sehr groß, es gibt viele Versteck- und Klettermöglichkeiten, ein riesiges Laufrad und ein Sandbad. Im Laufrad gebe ich richtig Gas, beim Buddeln in der Sandschale pflege ich mein Fell – das ist ja im Alter bekanntermaßen besonders wichtig. Das Klettern war anfangs noch etwas anstrengend – man ist ja nicht mehr der Jüngste – aber inzwischen bin ich richtig sportlich geworden.

Ich stehe in der Regel abends gegen 21:30 Uhr auf. Dann gibt es was zu essen und meine Toiletten werden gereinigt. Das Essen wird versteckt – oder ich darf es direkt aus der Hand nehmen. Ich habe vollstes Vertrauen zu der Frau – sie darf mich anfassen und hochnehmen. Anfangs habe ich mich noch erschreckt, wenn sie laute Geräusche oder schnelle Bewegungen gemacht hat, inzwischen stört mich das gar nicht mehr.

Ab und zu bin ich der Ansicht, es gab nicht genug zu essen, dann stelle ich mich auf meinem Baumstamm auf die Hinterbeine und mache mich ganz groß – dann bekomme ich noch ein Extra-Leckerchen „auf die Pfote“. Geht doch! ;-)

Es gibt noch eine weitere Mitbewohnerin in unserer WG – eine Hündin, die mich nicht eines Blickes würdigt. Anfangs, wenn die Frau mit mir sprach, brummte sie eifersüchtig aus ihrem Korb heraus. Wir haben uns dann darauf verständigt, dass sie vor mir eine Kleinigkeit zu essen bekommt und die Frau sie streichelt, seitdem bin ich voll akzeptiert.

Viele Grüße
Euer Leroy (ehemals Herkules)