Opa Nemo

Liebes Tierheim-Team,

ich wollte mal kurz über Nemo ein paar Zeilen schreiben. Den Zusatz Opa haben wir vom ersten Tag an weg gelassen, denn er sprintet am Elbstrand sämtlichen jüngeren Hunden davon und im Wald sucht er sich die wildesten und steilsten Hügel. Eine Tierärztin meinte auch, dass 15 als Alter zu hoch eingeschätzt wurde. Ist aber auch egal, wie alt er ist, er hat mehr Kondition als wir!


Aus Nemos Sicht:
"Zu Beginn war ich etwas unsicher, aber kaum ängstlich. Ich wurde von Tag zu Tag selbstbewusster und ,spreche' mittlerweile sehr viel (Grummeln und andere Laute). Ich wurde von drei verschiedenen Tierärzten untersucht: Bei der ersten Ärztin zahlte ich das Inventar ab, die zweite war viel zu grob und die dritte ist ein Engel auf Erden. Dort gab es dann einen Rundum-Check-up: Großes Blutbild, Röntgenbild, abgetastet, ein fauler Zahn musste dran glauben, Maniküre, Pediküre und mein Marzipanöhrchen wurde komplett gesäubert. Da konnte man feststellen, dass im Gehörgang alles sauber und keine Entzündung vorhanden ist. Das war schon mal super! Lediglich der äußere Ohrlappen ist noch täglich mit Ohrentropfen zu behandeln, was mittlerweile ohne Maulkorb funktioniert. Alle anderen Werte waren auch in Ordnung. Wenn es möglich ist, laufe ich viel ohne Leine. Da ich aber ein neugieriger Wilder bin, der jeder Fährte schnurstracks folgt, muss ich in der Innenstadt mit Leine geführt werden. Deshalb sucht meine Crew auch schon eine neue Bleibe weiter außerhalb. Fast jeder in meiner Familie nennt mich Käpt'n, was mich aber nicht stört. Mit Menschen komme ich sehr gut zurecht, alle mögen mich. Nur bei Hunden bin ich wählerisch. Jüngere Hüpfgummis nerven mich und ich sag denen dann auch gleich Bescheid. Ich fordere meine Crew oft auf, mit mir Fangen und Verstecken zu spielen, das macht richtig Spaß! Stöckchen holen haben die auch schon versucht - so ein Quatsch, das sollen die lieber selber holen."

Nemo ist wirklich ein ganz toller und einzigartiger Hund! Er hat sehr ausgeprägte Charakterzüge, vor allem ist er aber sehr ursprünglich und wild. Trotzdem schaut er sehr häufig zu uns, um zu sehen, wie wir sein Verhalten bewerten. Wenn man ihm den Raum gibt, so zu sein, wie er nunmal ist, wirkt er ausgeglichen und zufrieden. So wild, wie er draußen ist, so verschmust und liebebedürftig ist er zu Hause: sehr geduldig, aufmerksam, clever und sensibel. Als unser Hamster verstorben war (dem er nicht einmal hinterher gejagt ist), lag er den ganzen Tag im Bett und wirkte bedrückt. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht einmal, dass der Hamster verstoben war.

Schön, dass er bei uns ist und herzlichen Dank an die, die das möglich gemacht haben. Macht weiter so, es lohnt sich!

Liebe Grüße

Der Käpt'n und seine Crew