Joonya kann ihrer Zukunft gespannt entgegenschauen.

18. September 2017

Zwölf rumänische Hunde haben am vergangenen Sonnabend ihre Chance auf ein besseres Leben in Hamburg bekommen. Wie die Ankunft verlief, lesen Sie in unserem Bericht.

Das Schicksal der rumänischen Straßenhunde ist für uns, den Hamburger Tierschutzverein, ein Herzensthema. Und so freuen wir uns, dass viele unserer Mitglieder und weitere engagierte Tierfreunde auch in diesem Monat wieder unserem Aufruf gefolgt sind und für ein Ausreiseticket eines Schützlings gespendet haben. Denn nur durch diese verlässliche Unterstützung ist es uns möglich, den Tieren das sichere, geschützte Leben zu bieten, das ihnen zusteht – fernab der oft erbärmlichen Zustände in Südosteuropa. Dafür bedanken wir uns alle an dieser Stelle noch einmal herzlich.

Der Transporter erreichte die Süderstraße am frühen Abend. Für mich, frisch seit zwei Wochen in der Öffentlichkeitsarbeit des HTVs tätig, war es die erste ehrenamtliche Ankunftsbegleitung der Rumänienhunde und somit ein Abend, den ich mit einer gewissen Spannung erwartet habe. Aber selbst für erfahrene Helfer ist es auch stets ein aufregendes und emotionales Wochenende. Wie geht es den Hunden? Wie werden sie auf ihre neue Umgebung reagieren? Die Handgriffe, die Abläufe – vieles ist routiniert, aber jede Helferin und jeder Helfer möchte dem individuellen Zustand des geretteten Tieres gerecht werden. Der absteigenden Größenordnung folgend betraten Banu und Sanjana als Erste deutschen Boden. Als wären sie ein lange eingespieltes Paar, erkundeten die zwei Großen sofort die Umgebung des Tierheims und ließen sich gut an der Leine führen (was für Straßenhunde natürlich nicht selbstverständlich ist). Schnell waren wir uns einig, dass die Zwei es durch ihre wache, aufgeschlossene Art nicht schwer haben dürften, bald ein neues Zuhause zu finden. Eine Kontrolle der Papiere und schon folgten Doreen und Opa Kurt, der Älteste der zwölf Ankömmlinge. Auch in diesen beiden Fällen war ich erleichtert zu sehen, wie selbstverständlich sich die Zwei durch ihr neues Umfeld schnüffelten und sich nicht etwa zunächst auf den Boden zusammenrollten oder ähnliche Symptome der Erschöpfung zeigten. Natürlich war ihnen die Aufregung ebenso anzumerken – die rasenden Hundeherzen waren beim Streicheln nicht zu überfühlen. Aber letztendlich überwogen eindeutig Aktivität und Neugier. Opa Kurt bekam aufgrund seiner kurzen Schnauze und der Löffelohren gleich den Spitznamen „Fledermaus“ verpasst und ich freue mich, an dieser Stelle schreiben zu können, dass er bereits eine Interessentin gefunden hat, die plant ihm einen schönen Lebensabend zu ermöglichen.

Weiter ging es mit Paula und Nellie. Nachzüglerin Paula tritt in diesem Monat die Stelle von Snorre an, der leider momentan im rumänischen Lager als vermisst gilt. Sobald er aufgefunden wird, hat er jedoch seinen Platz in Hamburg sicher. Besonders gefreut habe ich mich über Nellies Zustand, da auch sie zunächst nicht mehr auffindbar war und Sandra Gulla sie in Rumänien als eher zurückhaltende Hündin kennengelernt hatte, die eine Weile brauchte, um sich auf Menschen einzulassen. Nachdem sie aber ihre ersten Minuten in Helferarmen verbringen durfte und ihr gut zugeredet wurde, genoss auch sie sichtlich den festen Boden unter ihren Pfoten. Einzig Naresh, Donia und Prilla zeigten sich zurückhaltend. Ihnen waren die Strapazen ihrer bisherigen Lebens anzumerken. Die hübsche Doreen verbrachte die Ankunftsminuten damit, sich ausgiebig ihr dichtes, flauschiges Fell streicheln zu lassen und verpasste unserer Kleidung dementsprechend ihre individuelle Doreen-Optik. Donia hingegen musste als einzige in einer Box in ihr neues vorübergehendes Zuhause gebracht werden, sie tat sich noch schwer damit, Vertrauen zu fassen. Aber wir sind uns sicher, dass es auch ihr nach einer Phase der Eingewöhnung gelingen wird. Mit Mara, Maisie und Joonya, hatten wir auch die Kleinsten aus dem Transporter geholt. Mara und Maisie – was nach einem guten Team klingt, ist auch eines. Die beiden sind zweifellos zwei aufgeweckte kleine Freundinnen, die sich nun bei uns im Tierheim einen Zwinger teilen dürfen. Wer weiß, vielleicht finden die WG-Mitbewohnerinnen auch gemeinsam ein neues Zuhause? Joonya machte mit ihren zwei Lebensjahren übrigens einen derart jungen Eindruck, dass Sandra Gulla nochmal ihren Zahnstatus angeschaut hat. Sie ist tatsächlich schon ein erwachsenes Mädchen. Wir wünschen unseren zwölf Neuankömmlingen nun erst einmal eine gute Eingewöhnungszeit und berichten in den kommenden Tagen, wie gewohnt, von den ersten Geschichten in ihrer neuen Heimat.

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(Fotos: Detlef Siggelkow)

Die Hunde werden noch eingangsuntersucht und kommen erst nach einer Quarantänezeit von sieben bis zehn Tagen in die Vermittlung. Wenn Sie sich aber bereits jetzt ernsthaft für einen der Hunde interessieren, lesen Sie bitte sorgfältig unsere Hinweise zur Tiervermittlung und senden Sie bitte den dort hinterlegten Bogen zur Selbstauskunft ausgefüllt an das Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Wir melden uns dann gerne bei Ihnen.