Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, Welpen haben es hier besonders schwer.

15. Juni 2017

Unser Team in Baile Herculane gibt weiter alles, um das Leben der Hunde wenigstens etwas zu erleichtern. Freud und Leid liegen dabei nah beieinander. Wie nah, das können Sie wieder im aktuellen Bericht nachlesen.


Tag 4 und 5

Die letzten zwei Tage haben wir viele tote Hunde vorgefunden. Am Dienstagmorgen lag einer der sieben Neuankömmlinge, von denen wir bereits berichtet haben, tot im Körbchen. Kurz darauf starb eine kleine Patientin in der Krankenstation, die Lisa und Charlotte dort zwei Tage vorher extra zum Päppeln noch hingebracht hatten. Ein weiterer Welpe lag tot in einem der Welpenzwinger. Am Mittwochmorgen fanden wir einen toten Welpen in der Quarantäne. Es starb außerdem einer der Staupewelpen und zwei weitere Welpen, die wir auf die Krankenstation gebracht hatten. Am Nachmittag fanden wir noch einen verstorbenen Welpen in einem Zwinger. Acht tote Welpen in zwei Tagen.

Leider gehört auch das hier dazu. Die Welpensterblichkeit ist sehr hoch. Viele sind zu früh ohne Mutter, sie haben kein gutes Immunsystem, sie werden krank. Obwohl wir alle schon vorher wussten, dass man damit hier immer konfrontiert ist, geht es allen an die Nieren.

Und auch bei den großen Hunden trifft es einen manchmal. Man steht in einem Zwinger und macht gerade sauber und dann überwältigt es einen. Die ausgewachsenen Hunde sitzen hier Monat um Monat und teilweise Jahre, Tag ein Tag aus in ihrem Zwinger. Sehen die immer gleichen Wänden, können nicht raus. Es gibt zu wenig Beschäftigung, zu wenig Zuwendung, kein Gassigehen. Der Alltag ist trist. Der grüne Wald liegt nur ein paar Meter weiter, direkt hinter dem Zaun und lädt zum Toben ein. Und obwohl er so nah ist, ist er für die Hunde doch so weit weg. Manche können den tristen Alltag besser ertragen als andere und wirken noch ein wenig aufgeweckter und fröhlicher. Bei manch anderen hat man das Gefühl, sie sind müde, haben aufgegeben. Manchmal kommt ein wenig Leben in sie zurück, wenn man ihnen Gesellschaft leistet, sie streichelt oder bürstet. Ihnen einfach ein wenig Aufmerksamkeit schenkt. Sie saugen die Zuneigung förmlich ein. Oft berühren einen besonders die ganz Stillen, wenn sie aus ihrer Hütte, in der sie liegen, rausgetrottet kommen und einem das Köpfchen in den Schoß legen. Dann hofft man so sehr, dass sie ein schönes Plätzchen bei lieben Menschen finden.

Wir haben in den letzten beiden Tagen natürlich auch fleißig weitergearbeitet und viel geschafft. Der größte Teil der Zwinger ist gekärchert und blitzeblank. Viele Hunde sind gebürstet, die Quarantäne wird täglich gereinigt und alle Hunde versorgt. Gemeinsam mit Tierärztin Adriana sind wir am Mittwoch über das ganze Gelände gegangen und haben alle Hunde angeschaut. Wir haben ihr dabei auch diejenigen gezeigt, die uns aufgefallen sind, weil sie zum Beispiel humpeln. Bei der einen Hündin stellte sich heraus, dass ihr Bein tatsächlich gebrochen ist. Sie muss in die Tierklinik nach Craiova, um geröntgt zu werden. Wir haben Wheeli vermessen, damit er in Deutschland einen neuen, passenden Rollstuhl bekommen kann. Und wir haben den Welpen im Zwinger Stroh in ihre Körbe und Hütte gelegt. Die Freude war riesig bei den Kleinen.

Es gibt also auch immer viele schöne Momente, aber manchmal sind es eben die traurigen, die einen gerade besonders bewegen.


Fotos der glücklicheren Momente, von Patienten und unserer Arbeit, finden Sie wieder in der Bildergalerie.

 

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